Dario Estrada aus Tumaco, Kolumbien, hat sich schon immer für alles interessiert, was mit Energieerzeugung zu tun hat. Als er während der Pandemie im Internet unterwegs war und ein Video aufstöberte, wo jemand aus Leitungswasser Wasserstoff gewann, nahm Darios Leben einen neuen Lauf, nach dem Motto: Energie für alle!
Das norwegische öffentliche Unternehmen Statkraft hat den Bau von zwei Windkraftanlagen in den Bergen von Gipuzkoa unter Beteiligung lokaler Gemeinden und Unternehmen wie Fagor vorgeschlagen. Die Regierung der Generalitat hat angekündigt, in öffentlichen Gebäuden Sonnenkollektoren für den Eigenverbrauch zu installieren.
Was passiert eigentlich mit Autohäusern, wenn Verbrennungsmotoren der Vergangenheit angehören? Sie könnten Transformationsagenturen für eine Verkehrswende werden, meint das Mobilitätshaus Golbeck im Berliner Nordosten. Und macht es selbst vor.
2008 stimmte das Zürcher Volk für die Energie-Initiative 2000-Watt-Gesellschaft. Seither hat sich die Stadtverwaltung zum Ökovorbild entwickelt und bereitet Zürich mit Instinkt und Verstand auf den Wandel vor.
Viele Rohstoffe werden in Entwicklungsländern abgebaut, mit verheerenden Folgen für Natur und Menschen. Für die Energiewende wird nun noch mehr Lithium, Kupfer, Kobalt und Bauxit benötigt. Kann man es verantwortlich gewinnen? Ver completo
Das erste Bioenergiedorf war 2004 Jühnde. Seitdem sind viele dazugekommen. Hier erfährst du, was ein Bioenergiedorf ausmacht und wie es zum Klimaschutz beitragen kann.
Die begrenzte Verfügbarkeit nicht nachwachsender Ressourcen, mangelndes Gemeinschaftsgefühl und die Abhängigkeit von Importen sind aktuell kritische Themen. Mit allen setzen sich Bioenergiedörfer auseinander und streben ökologisch und sozial nachhaltige Lösungen an.
Ein Bioenergiedorf nutzt Biomasse als Erneuerbare Energie und erzeugt diese dort, wo sie auch verbraucht wird. Außerdem schaffen die Anlagen zur Energiegewinnung Arbeitsplätze und das gemeinsame Projekt stärkt den Zusammenhalt im Ort.
Pionier beim Thema Bioenergiedorf war die Gemeinde Jühnde in der Nähe von Göttingen. 2004 wurden dort 70 Prozent der Haushalte an eine Biogasanlage und ein Biomasseheizwerk angeschlossen. Ein wesentlicher Treiber des Projektes war das „Interdisziplinäre Zentrum für Nachhaltige Entwicklung“ der Universität Göttingen. 2019 mussten die Anlagen in Jühnde aus finanziellen Gründen an ein Unternehmen verkauft werden. Es haben sich jedoch viele andere Gemeinden gefunden, die das Konzept Bioenergiedorf umsetzen.
Was ein Bioenergiedorf ausmacht
Holz ist eine mögliche Biomasse für die Energiegewinnung eines Bioenergiedorfs. (Foto: CC0 / Pixabay / space_drifter)
Damit ein Dorf oder eine Gemeinde als Bioenergiedorf bezeichnet werden kann, muss der Ort mindestens 50 Prozent seines Energieverbrauchs an Strom und Wärme mit regional erzeugter Bioenergie decken. Dafür verwendet ein Bioenergiedorf meist Biomasse, Photovoltaik und teilweise Windenergie. Es sind aber auch andere Alternativen möglich. Biomasse können zum Beispiel Getreidepflanzen, Gülle oder Bioabfälle sein.
Neben der Erzeugung und Nutzung von Bioenergie liegt in einem Bioenergiedorf der Fokus auch darauf, die gewonnene Energie möglichst effizient zu nutzen. Außerdem versuchen die Dörfer, sparsam mit der Energie umzugehen.
Besonders maßgeblich ist in einem Bioenergiedorf die Beteiligung der Bürger:innen. Sie unterstützen die Idee des Bioenergiedorfes und sind an Entscheidungen beteiligt. Dabei ist wichtig, dass möglichst alle mitarbeiten und auch in ihren Privathaushalten auf Erneuerbare Energien setzen. Zusätzlich gehören die technischen Anlagen zur Bioenergiegewinnung zumindest teilweise den Bürger:innen und Kund:innen, zum Beispiel Landwirt:innen.
Wo gibt es Bioenergiedörfer?
Auf der Webseite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. sind aktuell 170 Bioenergiedörfer in Deutschland verzeichnet. Die meisten davon befinden sich in Baden-Württemberg oder Bayern. Weitere 42 Ortschaften sind auf dem Weg, ein Bioenergiedorf zu werden – darunter sogar das gar nicht so dörfliche Göttingen. Zu jedem Bioenergiedorf findest du auf der Webseite ein ausführlicheres Datenblatt. Es informiert dich unter anderem darüber, wie das jeweilige Dorf aktuell seine Energie gewinnt.
Bioenergiedörfer gibt es aber nicht nur in Deutschland. Für andere Länder scheint es keine so klare Auflistung wie für Deutschland zu geben, aber ein Beispiel für ein Bioenergiedorf in Österreich ist etwa das Landgut Danzermühle. In Rumänien versucht sich die Gemeinde Ghelinţa an dem Konzept.
So helfen Bioenergiedörfer, das Klima zu schützen
Auch Solaranlagen werden in einem Bioenergiedorf genutzt. (Foto: CC0 / Pixabay / RoyBuri)
Sonnenenergie über Photovoltaik zu nutzen, ist eine sehr bekannte Methode, um zumindest ohne unmittelbare CO2-Emissionen Energie zu gewinnen. Biomasse bezeichnet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe als „in pflanzlicher Form gespeicherte Sonnenenergie“. Damit wird deutlich, dass es sich auch hierbei um eine erneuerbare Energieform handelt: Pflanzen wachsen schließlich relativ schnell nach. Bei den meisten Methoden wird die Biomasse letztendlich verbrannt, um die in ihr gespeicherte Energie freizusetzen.
Jetzt denkst du vielleicht: Moment, beim Verbrennen entsteht doch CO2 – schadet das nicht dem Klima? Zwar tritt beim Verbrennungsprozess tatsächlich CO2 frei, aber nur so viel, wie die jeweilige Pflanze während ihres Wachstums aufgenommen hat. Es entsteht also kein zusätzliches CO2 und die nächste Generation an Pflanzen nimmt das freigewordene Kohlenstoffdioxid wieder auf. In dieser Hinsicht ist die Bilanz also ausgeglichen.
Ganz geht die Rechnung am Ende allerdings leider noch nicht auf, weil die Pflanzen ja auch gepflanzt, gepflegt, geerntet, transportiert und verarbeitet werden müssen. Auch dafür ist Energie vonnöten und es wird CO2 freigesetzt. Deswegen sollte man bei diesen vorbereitenden Schritten auf eine sparsame Nutzung von Energie achten. Insgesamt hat Energie aus Biomasse im Vergleich zu Energie aus fossilen Brennstoffen den klaren Vorteil, dass sie keinen vor Millionen von Jahren gespeicherten Kohlenstoff in Form von CO2 freisetzt.
Neben der Energie selbst lässt sich außerdem die Wärme aus der Verbrennung der Biomasse nutzen und in ein Nahwärmenetz einspeisen. Das ermöglicht den Haushalten im Bioenergiedorf den Verzicht auf eine eigene Heizung – beispielsweise eine Gasheizung, die zusätzlich CO2 produzieren würde.
Mit Blick auf den Klimaschutz bringen Bioenergiedörfer den klaren Vorteil mit, dass dabei buchstäblich ein ganzes Dorf auf erneuerbare und lokal erzeugte Energie setzt. Das hat auf jeden Fall eine größere Wirkung, als wenn einzelne Haushalte alleine aktiv werden.
„Fridays For Future“ darf eine Fahrraddemo auf der A7 veranstalten. Dafür musste die Gruppe in Hildesheim aber Kompromisse eingehen.
Bald auch auf der A7: Auf der Berliner Stadtautobahn gab es schon 2020 eine FahrraddemoFoto: Michael Kappeler/dpa
Erst durften sie nicht, mit ein paar Änderungen nun aber doch: „Fridays For Future“ erhält die Genehmigung, mit einer Fahrraddemo auf der A7 bei Hildesheim zu protestieren. Im vergangenen Jahr hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg die Demo noch untersagt. Nun haben die Aktivist:innen in Zusammenarbeit mit der Stadt Hildesheim und der Polizei einen Kompromiss gefunden. Was bedeutet das für den Protest?
Für Demos und Blockaden auf Autobahnauffahrten steht in letzter Zeit vermehrt die aktivistische Gruppe „Letzte Generation“ in der Kritik. Ihr wird das Blockieren von Einsatzfahrzeugen, Nötigung oder Erpressung vorgeworfen. Justizminister Marco Buschmann nannte die Sitzproteste gar rechtswidrig. Dabei ist die rechtliche Einordnung dieser Protestform juristisch gar nicht so einfach.
An vorderster Stelle steht die Versammlungsfreiheit. Sie ist zwar im Grundgesetz festgeschrieben, kann aber unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt werden. Eine zentrale Rolle wird bei Straßenblockaden der Zweite-Reihe-Rechtsprechung zuteil. Sie beschreibt das bewusste Aufhalten der ersten Reihe wartender Autos, um nachfolgenden Kraftfahrzeugen eine physische Barriere entgegenzustellen, als Tatbestand der Nötigung.
Bewegen sich die Blockaden im Sinne der Versammlungsfreiheit, ist der Tatbestand der Nötigung zwar noch gegeben, die physische Blockade der Autos ab Reihe zwei ist dann aber nicht mehr rechtswidrig.
Die Autobahn wird offiziell gesperrt
Das Bundesverfassungsgericht schreibt als Vorgabe für die Auflösung solcher Aktionen nach einem Präzedenzfall 2004: „Wichtige Abwägungselemente sind hierbei die Dauer und die Intensität der Aktion, deren vorherige Bekanntgabe, Ausweichmöglichkeiten über andere Zufahrten, die Dringlichkeit des blockierten Transports, aber auch der Sachbezug zwischen den in ihrer Fortbewegungsfreiheit beeinträchtigten Personen und dem Protestgegenstand.“
Die Auslegung im Einzelfall ist in einem relativ großen Rahmen möglich. Auch wenn bei den Demos gegen Lebensmittelverschwendung vonseiten der „Letzten Generation“ immer auch die Frage nach dem Sachbezug gestellt wird, argumentiert der Rechtswissenschaftler Tim Wihl in einem Gastbeitrag beim Rechtsmagazin LTO, gerade in der Klimakrise bestehe eine Art „Notstand in Permanenz“. Im Klimanotstand ließe sich der Sachbezug damit begründen, dass der Protestgegenstand in der Gesellschaft allgegenwärtig ist.
Bei „Fridays For Future“ ist es rechtlich sogar noch einfacher. „Der inhaltliche Schwerpunkt der Demonstration liegt auf dem Klimaschutz im Verkehrssektor, wo Deutschland immer noch auf dem Emissionsniveau von 1990 stagniert“, schreibt „Fridays For Future“. Der Bezug zu den im Individualverkehr eingeschränkten Personen ist bei einer Demonstration auf der Autobahn also klar gegeben.
Mit der Einigung mit Stadt und Polizei haben die Aktivist:innen die rechtliche Auseinandersetzung jedoch umschifft: Die Autobahn wird offiziell gesperrt, der Verkehr kann den Bereich mit einem Umweg von etwa zehn Minuten problemlos umfahren.
Demo am Sonntag statt am Freitag
Dass es jetzt eine Genehmigung für den Protest gegeben habe, sei von der Stadt mit der neuen Uhrzeit der Aktion begründet worden, teilt „Fridays For Future“ mit. 2021 war die Demo noch für Freitagnachmittag geplant, jetzt wollen sie stattdessen am Sonntag, den 10. Juli um 9.30 Uhr mit 600 Teilnehmenden am Hildesheimer Hauptbahnhof losradeln. Etwa drei Kilometer geht es über die A7, bis spätestens um 11 Uhr der motorisierte Verkehr wieder ungehindert fahren darf.
Die Route über die A7 habe die Gruppe gewählt, „um unserer Forderung nach einer Verkehrswende mehr Nachdruck zu verschaffen“, sagt Vera Wagner von „Fridays For Future“ Hildesheim gegenüber der taz. Sie erhofften sich auch, neue Teilnehmende mit dieser Protestform anzusprechen. Mit dem Fahrrad über die Autobahn, das gehe schließlich nicht jeden Sonntag.
Dass der Protest an einem Sonntagmorgen auf nicht allzu viele PKW treffen wird und aufgrund der Streckenführung eine Umgehung möglich ist, ist der Preis für die städtische Genehmigung. Klimakrise stoppen ja – aber bitte nur am Sonntag. Immerhin muss sich jetzt niemand mehr mit der Auslegung des Demonstrationsrechts befassen.
Wir sind umgeben von Digitalisierungsprozessen. Digitale Technik dringt in immer mehr Bereiche unseres Lebens und der Gesellschaft ein. Die Auswirkungen dieser Prozesse sind komplex, denn digitale Technik hat nicht nur einen immensen ökologischen Fußabdruck, sondern verändert auch die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und arbeiten. Sie verschiebt Machtverhältnisse und beeinflusst oft die Möglichkeiten demokratischer Teilhabe. In welche Richtung werden sich diese Digitalisierungsprozesse künftig entwickeln? Oftmals in eine sehr problematische Richtung, wenn wir uns nicht einmischen und in die Gestaltung dieser Zukunft eine kritische sozial-ökologische Perspektive einbringen.
Wir haben uns im Rahmen eines Projekts mit der Frage befasst, wie sich digitale Technik in den Sektoren Mobilität, Logistik und Kommunikation auswirkt und welche alternativen Vorschläge es aus sozial-ökologischer Perspektive zur Gestaltung digitaler Technik in diesen drei Sektoren gibt. Über zwei Jahre haben wir hierzu in unterschiedlichen Formaten mit Expert*innen aus Theorie und Praxis gearbeitet
Die Heidelberger Bürgerwerke führen vor, wie die Energiewende „von unten“ aussieht: Sie sind ein Dach für regionale Energiegenossenschaften, deren Mitglieder direkt den Strom beziehen können, den ihre Anlagen erzeugen – ohne den Umweg über Großkonzerne.