Dario Estrada aus Tumaco, Kolumbien, hat sich schon immer für alles interessiert, was mit Energieerzeugung zu tun hat. Als er während der Pandemie im Internet unterwegs war und ein Video aufstöberte, wo jemand aus Leitungswasser Wasserstoff gewann, nahm Darios Leben einen neuen Lauf, nach dem Motto: Energie für alle!
Der in Espinar (Cusco, Südperu) gedrehte Dokumentarfilm enthält verschiedene Testimonials, die aufzeigen, welche gravierenden Schäden an Umwelt und Gesundheit das Schweizer Bergbauunternehmen Glencore vor Ort anrichtet. Die politische Debatte um mehr Konzernverantwortung und Transparenz in der Lieferkette ist in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern hochaktuell.
Die Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk spricht im Interview über fehlende Lösungsansätze in Klima-Debatten, Denkfehler und den Einfluss der Erderwärmung auf unser Gehirn.
Ashish Kothari, Juan Manuel Crespo und Shrishtee Bajpai diskutierten die Idee in einem Artikel für Open Democracy * Anfang dieses Jahres, in dem es heißt: „Bioregionalismus basiert auf dem Verständnis, dass die geografischen, klimatischen, hydrologischen und ökologischen Eigenschaften der Natur alles Leben unterstützen und ihre Flüsse respektiert werden müssen.“
In den letzten Jahren hat die Einbeziehung eines fünften Verbrechens in den Geltungsbereich des Internationalen Strafgerichtshofs an Bedeutung gewonnen: Ökozid. Verschiedene Gruppen von Juristen und Umweltschützern befürworten die Aufnahme dieses Verbrechens nicht nur in das Römische Statut, sondern in alle Arten von nationaler und regionaler Gesetzgebung, damit die Gerichte ein größeres Gewicht beim Schutz der Umwelt haben. Ver completo
2008 stimmte das Zürcher Volk für die Energie-Initiative 2000-Watt-Gesellschaft. Seither hat sich die Stadtverwaltung zum Ökovorbild entwickelt und bereitet Zürich mit Instinkt und Verstand auf den Wandel vor.
Hitze, Trockenheit, Wassermangel: Deutschland bekommt mit voller Wucht die Klimakrise zu spüren, die das Fundament der Wohlstandsgesellschaften aushöhlt. Wer da noch von Panikmache spricht, versteht nicht, was auf dem Spiel steht.
Mitten in Europa haben mehr als 100 Kommunen kein Trinkwasser mehr. Die Nachricht stammt aus Frankreich: Weil dort die Kanalisation mancherorts leer ist, muss Wasser mit Lastern gebracht werden. Deutschlands Nachbarland leidet derzeit unter der schlimmsten Trockenheit, die es jemals verzeichnet hat. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus teilte am Montag mit, dass der vergangene Juli mit seinen extremen Hitzewellen weltweit einer der drei wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen ist.
Was für 771 Millionen Menschen weltweit bitterer Alltag ist, holt nun auch die Wohlstandsgesellschaften ein: das Ringen um die Grundversorgung mit einer lebensnotwendigen Ressource. Der feine Unterschied: Während einigen Regionen des globalen Südens erst gar nicht das Privileg der Trinkwasserversorgung zuteil wurde, höhlt die Klimakrise sukzessiv das Fundament reicher Staaten aus. Dabei ist eine gefährdete Wasserversorgung aufgrund extremer Trockenheit nur ein Aspekt.
Schon längst warnen Klimaforscher:innen, Aktivist:innen und Ökonom:innen davor, dass die wirtschaftlichen Konsequenzen von Dürreperioden, Hitzewellen oder Überschwemmungen die Kosten für effektive klimapolitische Maßnahmen übersteigen werden.
Die Klimakrise droht nicht – wir sind mittendrin
Kurzum: Die Industrienationen, die durch ihre enormen Treibhausgasemissionen die Erderwärmung Jahrzehnte lang sprichwörtlich befeuert haben, bekommen nun selbst die Auswirkungen ihres Tuns zu spüren – obgleich die Klimakrise den globalen Süden überproportional stark trifft.
Was in den einzelnen Ländern Europas passiert, sollte Beleg genug sein, dass uns negative Folgen der Erderwärmung nicht bloß drohen, sondern, dass wir uns bereits inmitten der Krise befinden. Ihre Konsequenzen sind unsere neue Normalität – weswegen dringend Treibhausgase reduziert werden müssen, etwa durch den zügigen Ausbau Erneuerbarer Energien und klimafreundlicher Antriebstechnologien. Wer das noch als Panikmache abtut, hat nicht verstanden, was auf dem Spiel steht.
Folgen in Europa – ein Überblick:
In Frankreich erklärte der Umweltminister Christophe Béchu, es gebe derzeit mehr als 100 Kommunen ohne Trinkwasser. Große Teile des Festlands leiden unter Trockenheit. Je nach Schwere gelten unterschiedliche Einschränkungen der Wassernutzung – etwa beim Bewässern. Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne rief die Bevölkerung auf, Wasser sparsam zu nutzen. Béchu mahnte, man müsse sich an Trockenperioden wie die jetzige gewöhnen. Er versicherte aber auch, je angespannter die Lage sei, desto stärker werde man priorisieren, dass Wasser zum Trinken bereit stünde, statt etwa für die Industrie.
Anhaltende Trockenheit plagt auch die Niederlande. Hier herrscht nun offiziell Wassermangel – die Regierung hat einen Notfallplan in Gang gesetzt. Künftig werde ein zentrales Krisenteam die Wasservorräte verteilen. Dabei habe die Sicherheit der Deiche und Naturschutz Priorität, teilte der zuständige Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Mark Harbers, mit. Wenn die Trockenheit weiter anhalte, würden einschneidende Maßnahmen ergriffen. Der Minister versicherte, dass es ausreichend Trinkwasser gebe. Allerdings laufen die Deiche aufgrund der Trockenheit Gefahr, instabil zu werden. Knapp 60 Prozent der Niederlande wird von Deichen, Dämmen und Dünen geschützt. Etwa 30 Prozent des Landes liegt unter dem Meeresspiegel und wird durch Deiche und ein ausgeklügeltes System von Pumpen, Kanälen und Mühlen trockengehalten.
„40 Grad in Deutschland werden zur Regel“
Im Nachbarland Belgien wurde der trockenste Juli seit 1885 prognostiziert, berichtet der Guardian. Demnach soll der Grundwasserpegel in Flandern so niedrig sein, dass Moore, beziehungsweise Torflandschaften austrocknen. Sie sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Auch Wildtiere sind laut Bericht dadurch in Gefahr.
Deutschlandächzte zuletzt unter großer Hitze. Laut dem Deutschen Wetterdienst wurden mancherorts mehr als 40 Grad gemessen, etwa in Hamburg und Baden-Württemberg. Vom Deutschland-Rekord ist das zwar noch etwas entfernt – am 25. Juli 2019 waren in Nordrhein-Westfalen 41,2 Grad ermittelt worden – jedoch ist es in einigen Regionen insgesamt viel zu trocken. Trotz Regen, der nach der Hitze folgte. Im Rhein, einem der wichtigsten Transportwege für Güter, sank durch die extremen Temperaturen der Wasserstand. Das behindert die Schifffahrt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Umweltforscher vom Helmholtz-Zentrum in Leipzig sind sich sicher: „Bei Hitze ist klar, dass es so weitergeht wie in den letzten Jahren.“ In allen Modellen werde es wärmer, in manchen gar extrem heiß. „40 Grad in Deutschland werden zur Regel“, verdeutlicht Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Heutige Extremjahre mit 20 Hitzetagen werden Durchschnittssommer zum Ende des Jahrhunderts, wenn wir in den kommenden Jahren nicht massiv gegensteuern.“
In Italien wurde Anfang Juli in fünf Regionen der Dürre-Notstand ausgerufen. Bis zum 31. Dezember dieses Jahres gilt demnach in der Lombardei, dem Piemont, der Emilia-Romagna, Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien aufgrund von Wassermangel der Notstand. Damit kann die Regierung einfacher Gelder und Hilfsmittel zur Bekämpfung der Folgen frei machen. Vor allem Norditalien erlebt eine heftige Trockenheit. Große Seen wie etwa der Gardasee führen deutlich weniger Wasser als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Der Wasserstand im Fluss Po – der längste Strom Italiens – ging so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett drang. Der Pegel ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Städte wie Pisa und Verona schränkten unlängst die Wassernutzung ein. Venedig und Mailand drehten einen Teil der Brunnen ab.
Spanien: Verheerendstes Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen
2022 ist für Spanien bereits das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten knapp sieben Monaten des Jahres zerstörten die Flammen rund 200.000 Hektar. Diese knapp 2000 Quadratkilometer entsprechen etwa 80 Prozent der Fläche des Saarlandes. Im Zusammenspiel mit einer seit Monaten anhaltenden Dürre und starken Winden hatte die dortige Hitzewelle nach Angaben des Wetterdienstes Aemet den Ausbruch und die Ausbreitung vieler Brände begünstigt. Wie der Guardian berichtet, wurden örtliche Beschränkungen zur Wassernutzung verhängt. Auch Portugal, Kroatien und Griechenlandmeldeten mehrere Waldbrände.
Ist der Klimawandel schuld an extremen Wetterphänomenen? Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen, mangelnder Regen oder Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen. Grund genug, endlich in großem Maßstab zu handeln, um die negativen Folgen zumindest zu begrenzen.
Viele Rohstoffe werden in Entwicklungsländern abgebaut, mit verheerenden Folgen für Natur und Menschen. Für die Energiewende wird nun noch mehr Lithium, Kupfer, Kobalt und Bauxit benötigt. Kann man es verantwortlich gewinnen? Ver completo
ROING, 3. Juni: Die Einwohner der Dörfer Elopa und Etugu, bestehend aus den Pulu-, Mitapo-, Linggi- und Menda-Clans der Idu Mishmi-Gemeinde im Bezirk Lower Dibang Valley, haben einen Teil ihres angestammten Gewohnheitslandes zu einem Community Conserved Area (CCA) erklärt. .Die Initiative wird von der Gemeinde finanziert.
Die offizielle Erklärung wurde am Freitag in Anwesenheit der örtlichen MLA Mutchu Mithi, DC Soumya Saurabh, Lohit CCF Tarun Johri und anderer Beamter der Forstbehörde, neben Panchayat-Mitgliedern, in der Anchal Samiti Hall hier abgegeben.
Die offizielle Erklärung besagt, dass die vier Clans ihr angestammtes Land zum CCA erklärt haben, „um das angestammte Land, die Tierwelt und die kulturellen Traditionen der Idu Mishmi zu schützen, die von unseren Vorfahren an uns weitergegeben wurden“.
Es heißt auch, dass das Land „zunächst für 10 Jahre ein CCA sein wird, verlängerbar nach Rücksprache mit den Clanmitgliedern“.
„Dieses CCA“, heißt es in der Erklärung, „ist ein Weg, dorthin zurückzukehren, wo die Wurzeln der Clans liegen – wo die Geschichte ihrer Vorfahren, des Landes, der Flüsse und Bäche, der Tiere, Vögel und Fische eng miteinander verbunden ist.
„Durch dieses CCA planen wir, nachhaltig zu konservieren, zu erforschen, zu verwalten und zu nutzen – in Übereinstimmung mit der Tradition von Idu Mishmi, informiert durch wissenschaftliche Erkenntnisse und mit Blick auf unsere sich schnell verändernde Welt“, heißt es darin.
Die Idu Mishmi sind weltweit für ihre Kultur des Naturschutzes bekannt. Das 65 Quadratkilometer große CCA wurde als Elopa-Etugu Community Eco-Cultural Preserve (EECEP) bezeichnet.
EECEP-Mitglied Abba Pulu informierte: „Das Akronym EECEP, wenn es als Wort ausgesprochen wird (ee-see-ee-pee), bedeutet in der Idu-Mishmi-Sprache ‚ein Ort, den wir vor langer Zeit verlassen haben’. Der Name selbst hat eine tiefe Bedeutung für die Clanmitglieder von Elopa-Etugu, die in den 1980er und 1990er Jahren gezwungen waren, ihr angestammtes Land zu verlassen, als der Dibang-Fluss (Talo) nach jahrelanger Abholzung seinen Lauf änderte und ihre landwirtschaftlichen Felder verschluckte. In den folgenden zwei Jahrzehnten kam es im Land von Elopa-Etugu zu einer verstärkten Jagd auf Außenseiter und zum Abbau von Ressourcen.“
Ein anderes Mitglied, Iho Mitapo, sagte: „Nach der Flut mussten unsere Dörfer aufgegeben werden. Trotzdem hörten wir uns Geschichten darüber an, wie unsere Vorfahren dort lebten und wie zahlreich wild lebende Tiere dort zu finden waren. Dies führte dazu, dass wir Jugendlichen die Gegend so sehr liebten und respektierten, dass wir beschlossen, die Gegend und ihre reiche Flora und Fauna zu dokumentieren. Wir haben den ersten Schritt gemacht, indem wir Kamerafallen an verschiedenen Stellen installiert haben. Einige unzugängliche Gebiete wurden mit Rafting erreicht. Einige Gebiete hatten kein Trinkwasser. Unser Team musste die Nächte in provisorischen Zelten verbringen. All diese harte Arbeit hat sich ausgezahlt, als wir durch fortschrittliche Analysen angenehm schockierende Ergebnisse erhalten haben. Wir haben 40 verschiedene Tierarten und 100 verschiedene Vogelarten gefunden.“
Mitapo informierte, dass Tiere wie Nebelparder, zwei Arten von asiatischen Goldkatzen, marmorierte Katzen, Leopardenkatzen, asiatische Wildhunde, Himalaya-Schwarzbären, große indische Zibetkatzen, Schweinehirsche und gelbkehlige Marder mit ihren Kamerafallen gefangen wurden.
„Binturong und malaiischer Sonnenbär wurden zum ersten Mal in der Region nachgewiesen. Auch das stark gefährdete chinesische Pangolin, von dem es weltweit weniger als 7.000 gibt, wurde gefunden. Wir haben auch eine Zunahme der Anzahl von Sambars gesehen, während sie sich reproduzieren“, informierte Mitapo.
Er verglich die Zahl mit der des Mehao Wildlife Sanctuary (MWS) und sagte, dass das MWS, obwohl es viermal so groß ist wie das EECEP, nur 23 Säugetierarten hat, was im Vergleich zu den 40 des EECEP viel weniger ist.
„Darüber hinaus fehlen einige im EECEP gefundene Tierarten im MWS. Das MWS zeigt die Anwesenheit von nur einem Nebelparder, während unsere Kamerafallen am EECEP vier erfassten. Nachdem sie die Ergebnisse der Kamerafallenuntersuchungen gesehen hatten, einigten sich Dorfälteste und Jugendliche einstimmig darauf, konkrete Schritte zum Schutz der Tierwelt, der Landverbindungen und der reichen Kulturgeschichte des Gebiets zu unternehmen – die Geburt von EECEP CCA“, teilte er mit.
Clanältester Mutige Menda sagte: „Wir waren schon immer von unseren Wäldern und unserer Landwirtschaft abhängig. Früher war unsere Ernte reichlich und wir konnten unsere überschüssigen Lebensmittel sogar hier unten in Roing verkaufen. Mittlerweile hat sich dies jedoch drastisch geändert. Fische sind spärlich geworden, die meisten Tiere wurden gejagt. Daher ist dieser Schritt zum Schutz unseres Landes, unserer Wildtiere und Wälder eine sehr begrüßenswerte Entscheidung.“
MLA, CCF und DC lobten die Gemeinschaft für einen so einzigartigen Schritt und nannten ihn lobenswert, „da er der gesamten Menschheit zugute kommt und ein Beispiel für den gesamten Staat darstellt“. Alle drei sagten dem EECEP ihre Unterstützung zu.
Die MLA teilte mit, dass die Landesregierung mit dem Zentrum an einem rechtlichen Rahmen arbeite, der es den Stammesgemeinschaften des Staates ermögliche, legale Landrechte über ihr angestammtes Land zu erlangen.
„Solche Verfassungsbestimmungen existieren bereits in Nagaland und Mizoram, aber nicht in Arunachal Pradesh. Ein solcher Schritt sollte, wenn er erreicht wird, mehr Gemeinden ermutigen, ihr Land zu schützen“, sagte er.
CCF Johri sagte, dass „das Gebiet sich nicht mit dem reservierten Waldgebiet überschneiden sollte, um Eigentumsverwechslungen zu vermeiden. Erforderliche Genehmigungen oder Genehmigungen müssen auch bei der Abteilung eingeholt werden, selbst wenn es sich um eine CCA handelt.“
Was ist ein CCA?
Ein Community Conserved Area (CCA) ist ein Gebiet, das von Gemeinden für kulturelle, religiöse, Lebensunterhalts- oder politische Zwecke mit üblichen und anderen wirksamen Mitteln geschützt wird. CCAs unterscheiden sich von Wildschutzgebieten und Nationalparks, da lokale Gemeinschaften die Führung beim Schutz ihres Landes übernehmen und es gleichzeitig für zerstörungsfreie spirituelle und Lebensunterhaltszwecke nutzen.
Während CCAs in Indiens bestehendem Rechtsrahmen für den Schutz von Wäldern und Wildtieren eine politische Herausforderung bleiben, sind sie ein schnell wachsendes globales Phänomen mit Tausenden von Gemeinden auf der ganzen Welt, die CCAs in ihren traditionellen Ländern erklärt haben, um Natur, Kultur und Lebensgrundlagen von außen und innen zu schützen Bedrohungen, insbesondere groß angelegte Infrastrukturentwicklung.
Arunachals Nachbarstaat Nagaland hat fast 700 CCAs, in denen Dorfräte gesetzliche Rechte über Waldland haben.
Das EECEP wurde gemäß dem Rahmen für übliche Praktiken erklärt, der eine akzeptierte Form der lokalen Regierungsführung in Arunachal darstellt und vom Übereinkommen über die biologische Vielfalt und der International Union Conservation of Nature der Vereinten Nationen anerkannt wird, die Indien offiziell unterzeichnet hat.
In Indien erkennt das Forest Rights Act (FRA 2006) die Rechte von Waldbewohnern über ihr angestammtes Land an und ermächtigt sie, ihr Land durch die Erlangung von Rechtstiteln zu schützen. Die Umsetzung des FRA in Arunachal bleibt jedoch eine Herausforderung.
Welche Bedeutung hat EECEP?
Das EECEP ist das erste lokal geführte CCA in Ost-Zentral-Arunachal und an zweiter Stelle nach den CCAs von Tawang und West Kameng. Wichtig ist, dass das EECEP das erste von der Gemeinschaft erhaltene tropische Grasland in ganz Indien ist.
Das EECEP leistet einen Beitrag zu Indiens Verpflichtungen im Rahmen der Glasgow COP26, des Pariser Klimaabkommens und des Übereinkommens über die biologische Vielfalt.
Das EECEP wird von einem Verwaltungsausschuss geleitet, der sich aus Vertretern aller vier Idu Mishmi-Clans zusammensetzt. Das Mandat des Verwaltungsausschusses besteht nicht nur darin, Wildtiere zu schützen und geschädigte Lebensräume durch einen Managementplan wiederherzustellen, sondern auch ein nachhaltiges Einkommen für die Dorfbewohner durch gemeinschaftlich geführte Forschung und nachhaltigen Tourismus zu schaffen.
Zu den Zielen des EECEP gehören auch die Stärkung des generationsübergreifenden Wissenstransfers und die Förderung traditioneller kultureller Normen, die Durchführung von Programmen zur Verbesserung des sozioökonomischen Wohlergehens und der Gesundheit der Clanmitglieder und die Verhinderung einer groß angelegten Infrastrukturentwicklung ohne freie, vorherige und informierte Zustimmung der Gemeinschaft.
Der Verwaltungsausschuss des EECEP wird sich von einem lokalen Beratungsgremium beraten lassen, das sich aus Panchayat-Mitgliedern, der Distriktverwaltung, dem Forstamt und Gemeindevorstehern sowie einem technischen Beratungsgremium aus weltbekannten Experten zusammensetzt, die der neuartigen Initiative freiwillig ihre Unterstützung angeboten haben.
Durch die Erklärung gibt es nun ein vollständiges Verbot der Fischerei mit Generatoren, Sprengstoffen, Giften, der Jagd sowie der kommerziellen Gewinnung und des Verkaufs von Holz. Das Land verbleibt bei der Gemeinde und keine Einzelperson darf Land in ihrem Namen verkaufen, besetzen oder reservieren. Traditionelles Fischen und das Sammeln von NTPF in kleinem Maßstab ist für die Gemeinschaft erlaubt, aber nicht für Außenstehende.
In der Erklärung heißt es: „Durch Wiederherstellung, Schutz und maßvolle Nutzung hoffen wir, den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft für unsere kommenden Generationen zu legen – eine Zukunft, in der wir wieder Teil der Natur sind, nicht ihr überlegen – eine Zukunft, in der Wirtschaft stattfindet ist mit Erzeugung verbunden, nicht mit Zerstörung.“
Zwei von der Gemeinde geführte Organisationen aus Arunachal Pradesh und Nagaland haben die India Biodiversity Awards 2018 als Anerkennung für den Schutz wildlebender Arten erhalten.
Im Jahr 2012 hat die indische Regierung in Partnerschaft mit UNDP India die India Biodiversity Awards ins Leben gerufen, um herausragende Modelle der Erhaltung der Biodiversität, der nachhaltigen Nutzung und der Governance an der Basis anzuerkennen und zu ehren.
Die Arbeit der Preisträger Singchung Bugun Village Community Reserve Management Committee (Arunachal Pradesh) und Lemsachenlok Organization (Nagaland) zeigt, dass eine Partnerschaft zwischen der Forstbehörde und Mitgliedern indigener Gemeinschaften der Schlüssel zum Naturschutz ist.
Bei den diesjährigen India Biodiversity Awards standen von der Gemeinde geführte Naturschutzinitiativen aus dem Nordosten Indiens im Rampenlicht. Die vom Singchung Bugun Village Community Reserve Management Committee in Arunachal Pradesh und der Lemsachenlok Organization in Nagaland verwalteten Community Reserves wurden für ihre Arbeit zur Erhaltung wilder Arten ausgezeichnet.
Die India Biodiversity Awards wurden 2012 von der indischen Regierung in Partnerschaft mit UNDP Indien ins Leben gerufen und würdigen herausragende Modelle der Erhaltung der biologischen Vielfalt, der nachhaltigen Nutzung und der Governance auf der Basisebene in Indien.
Zwei Gemeindereservate im Nordosten Indiens sind in diesem Jahr Gewinner des India Biodiversity Award. Foto von Millo Tasser.
Diese Schutzgebietskategorien wurden erstmals im Wildlife (Protection) Amendment Act von 2002 – der Änderung des Wildlife Protection Act von 1972 – eingeführt.
Solche Gebiete werden als Naturschutzgebiete ausgewiesen, wenn sie unbewohnt sind und sich vollständig im Besitz der indischen Regierung befinden, aber von Gemeinden und Gemeindegebieten für den Lebensunterhalt genutzt werden, wenn sich ein Teil des Landes in Privatbesitz befindet.
Mit traditionellem Wissen den Bugun Liocichla in Arunachal Pradesh schützen
Es blieb der Wissenschaft bis 2006 unbekannt, trotz seines ausgeprägten Flötenrufs.
Der winzige Bugun Liocichla-Vogel , der etwa 20 zählt und zu Ehren des Bugun-Stammes in Arunachal Pradesh benannt wurde, spornte die Mitglieder der indigenen Gemeinschaft an, einen großen Schritt in den Naturschutzbemühungen zu machen .
Die Gemeinde ging freiwillig eine Partnerschaft mit dem Forstamt von Arunachal Pradesh ein , um den Vogel, der nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist, und seinen Lebensraum zu schützen, ein Schritt, der schließlich 2016 in der Schaffung eines 17 Quadratkilometer großen Gemeindereservats gipfelte.
Der Vogel wurde im Jahr 2006 von der Hobby-Vogelbeobachterin Ramana Athreya, einer Astronomin von Beruf, in den Wäldern rund um das Eaglenest Wildlife Sanctuary im Bezirk West Kameng entdeckt und zu Ehren des indigenen Bugun-Stammes benannt, der die Wälder besitzt.
Mit einer Länge von nur 20 cm und einem auffälligen olivgrauen Gefieder sind die vom Aussterben bedrohten Bugun Liocichlas nirgendwo sonst auf der Welt zu finden.
Der vom Aussterben bedrohte Bugun Liocichla kommt nur in Arunachal Pradesh vor. Foto von Millo Tasser.
„Das Waldstück, in dem es entdeckt wurde, stand unter der Kontrolle des Bugun-Stammes des Dorfes Singchung. Dieses Waldstück lag direkt vor dem Eaglenest Sanctuary. Obwohl die Gemeinde den Wald schützte, hatte er keinen Rechtsschutz“, sagte Millo Tasser, Forstbeamter der Shergaon Forest Division, gegenüber Mongabay-India.
Die Erkenntnis, dass der von der Gemeinde kontrollierte Wald viele endemische Arten wie den Roten Panda, die Goldkatze und die Marmorkatze beheimatet, trug zu der Idee bei, das Gebiet zum Gemeindereservat zu erklären und allen anderen Arten in diesem Gebiet Schutz zu bieten war durch die Liocichla berühmt geworden.
„Die Idee war, es zu einem Gemeindereservat zu erklären und rechtlichen Schutz (als Parks und Wildschutzgebiete) zu gewähren und gleichzeitig den Ökotourismus zu fördern und die lokalen Lebensgrundlagen zu verbessern, damit die Gemeinde zusätzliche Schritte zum Schutz unternehmen kann. Die Zentralregierung finanziert auch die Gemeinschaftsreserve“, sagte Tasser, der die Kampagne anführte.
Das Singchung Bugun Village Community Reserve (SBVCR) wurde 2017 offiziell erklärt. Foto von Millo Tasser.
Etwa drei Jahre bevor das Gemeindereservat erklärt wurde, begann der Prozess der ökologischen Überwachung und Datenerfassung mit Hilfe der Biologen Nandini Velho und Umesh Srinivasan. 2013 fand das erste Treffen zum Gemeinschaftsreservat statt. 2016 folgte eine Vermessung des Areals zur Grenzrationalisierung.
„Die Wissenschaftler waren maßgeblich an der ökologischen Überwachung und Datenerfassung beteiligt, und es gelang uns, die Bugun-Mitglieder des Dorfes Singchung davon zu überzeugen, 17 Quadratkilometer ihrer Wälder als Gemeinschaftsreservat zu reservieren“, erinnert sich Tasser.
„Da es sich außerhalb des Eaglenest Wildlife Sanctuary befindet, bietet das Reservat doppelten Schutz als Polster für das Schutzgebiet. Das Verwaltungskomitee des Singchung Bugun Village Community Reserve Management Committee hat Mitglieder aus der indigenen Gemeinschaft sowie aus der Forstbehörde“, sagte Tasser.
Das Komitee wurde mit der IBA 2018 für die Nutzung seines „traditionellen Wissens zum Schutz des Vogels und seines Lebensraums“ geehrt, der durch Aktivitäten wie Holzeinschlag, Waldrodung und Infrastrukturentwicklung bedroht ist.
Mit der Flucht der Reserve nahmen auch Aktivitäten rund um Training und Kapazitätsentwicklung zu. Im Jahr 2017 wurde Personal in den Bereichen Patrouillieren, Umgang mit Schlangen und Vögeln eingestellt und geschult.
„Die Jugend unseres Stammes ist Teil des gemeinsamen Patrouillenteams und wir durchkämmen regelmäßig die Wälder. Die Liocichla ist zum Archetyp für die Rettung anderer gefährdeter Arten in der Stätte geworden. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, Außenstehende abzuwehren, die versuchen, die Tiere und Vögel zu jagen“, sagte Indi Glow, ein Mitglied des Komitees, gegenüber Mongabay-India und fügte hinzu, dass es Pläne gebe, die Grenzen des Reservats zu erweitern, um den Naturschutz zu stärken.
„Es gibt ungefähr 1700 bis 1800 Mitglieder des Bugun-Stammes in 24 Dörfern in der Gegend. Im Dorf Singchung haben wir seit 2007 Jagd- und Tieropferrituale aufgegeben“, sagte Indi Glow.
Das Gemeindereservat sichert auch Waldeinzugsgebiete. „Das Lama-Camp-Gebiet innerhalb des Gemeindereservats ist ein Einzugsgebiet. Wälder regulieren den Wasserfluss und wenn wir Wälder schützen, sorgen wir dafür, dass es in den Dörfern unten am Berg keine Wasserknappheit gibt. Durch das Gemeinschaftsreservat können wir viele Heilpflanzen schützen. Wir setzen auch auf ökologischen Landbau“, fügt er stolz hinzu.
Um die Dynamik aufrechtzuerhalten, sind der Forscher Nandini Velho und sein Team dabei, den Managementplan fertigzustellen. Sie sagte, SBVCR sei wirklich bezeichnend dafür, wie verschiedene Menschen zusammengekommen sind, um etwas zu tun, von dem niemand jemals gedacht hätte, dass es möglich wäre – „Von einem Vogel, der nach einem Stamm benannt wurde, über die progressive Bugun-Gemeinschaft, die zusammenkommt, um ihre Grenzen zu formalisieren, bis hin zur gezeigten Führung von der Forstbehörde bis hin zu Forschern, die eng mit der Abteilung und der Gemeinde zusammenarbeiten, um Daten zu sammeln, Bewirtschaftungspläne mitzuschreiben und internationale und nationale Unterstützung zu erhalten“, bemerkte Velho.
Das Komitee stellt sicher, dass junge Menschen in die Sensibilisierung, gemeinsame Patrouille, Rettung, Rehabilitation und Förderung des Ökotourismus einbezogen werden. Singchung ist ein großartiges Beispiel für die Verbindung von Tradition und Moderne, um Wildarten zu erhalten und zu schützen.
Das Singchung Bugun Village Community Reserve ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit von Gemeinde und Forstbehörde für den Naturschutz. Foto von Millo Tasser.
Laut Tasser ist die wichtigste Erkenntnis aus der Erfahrung, dass die Beteiligung der Gemeinschaft für den Naturschutz gefördert werden muss.
„In Arunachal sind die meisten Wälder im Besitz von indigenen Gemeinschaften und sie haben das Recht auf die Wälder. Um einen angemessenen Naturschutz zu gewährleisten, ist eine Zusammenarbeit zwischen der Forstbehörde und den Gemeinden erforderlich“, fügte Tasser hinzu.
Einstellung der Jagd zur Wiederbelebung wilder Arten in Longleng, Nagaland
Die Populationen von Wildarten wie Nashornvögeln und bellenden Hirschen, die zuvor gejagt wurden, haben in den letzten zehn Jahren in einem Naturschutzgebiet in den Hügeln des nördlichen Nagaland ein dramatisches Wiederaufleben erlebt.
Dieses Comeback wird 350 Haushalten des Phom-Stammes zugeschrieben, die rund 10 Quadratkilometer eines gemeindeeigenen Waldes in einen Zufluchtsort für Wildtiere verwandelt haben.
Die Jagd auf Wildtiere, die von einem Komitee unter der Ägide der Organisation Lemsachenlok betrieben wird, wird in dem ausgewiesenen Gebiet nicht mehr praktiziert, informierte Y. Nuklu Phom, Teammitglied der preisgekrönten Organisation.
„Im gesamten von der Gemeinde geschützten Gebiet unter unserer Gerichtsbarkeit ist die Jagd nicht erlaubt, nicht einmal die traditionellen Fallen. Das ist einer der größten Erfolge der Naturschutzinitiative“, sagte Y. Nuklu Phom gegenüber Mongabay-India.
Vom Schießen mit Waffen bis zum Sichten mit dem Fernglas im Biodiversitätsschutzgebiet der Yaongyimchen Community. Foto von Y. Nuklu Phom.
Das UNDP stellt fest, dass „lokale Gemeinschaften aufgehört haben, Waffen und Katapulte zu benutzen, und die Organisation ein Verbot von Holzeinschlag, Jagd, Fischen und Fallenstellen verhängt hat“.
Beobachtungen wie das Aussterben von Wildtierarten, Entwaldung und Verlust der Ernteerträge führten zur Herausbildung der Idee eines gemeinschaftlich geschützten Gebiets.
„Wir haben uns die zügellose Entwaldung, den Klimawandel, das Aussterben wilder Arten und vor allem den Rückgang der Erntemenge, den Rückgang des Wasserspiegels in Flüssen und Bächen und den Ausbruch von Krankheiten angesehen“, sagte Phom und nannte die verschiedenen Gründe das gab der Schaffung eines kommunalen Naturschutzgebiets den Anstoß.
Nach etwa vier Jahren Diskussionen und Treffen mit Dorfräten begannen die Einwohner von Yaongyimchen 2010 mit der Erhaltung des YCBCA.
Freiwillige aus der Gemeinde untersuchen die Flüsse im Biodiversitätsschutzgebiet der Gemeinde Yaongyimchen. Foto von Y. Nuklu Phom.
„Nachdem Amurfalken ein riesiges Waldgebiet für den Erhalt der biologischen Vielfalt reserviert hatten, begannen sie, in der Gegend zu schlafen, und wir haben in den letzten vier Jahren die größte Ansammlung erlebt. Wir haben mehr als eine Million wandernder Greifvögel neben den Schlafplätzen in den angrenzenden Gebieten gesehen“, sagte Phom.
Eine der erfolgreichsten Aktivitäten der Kampagne ist die Satellitenmarkierung der Vögel.
Eine große Herausforderung ist jedoch der Mangel an alternativen Lebensunterhaltsmöglichkeiten für die Gemeinschaft. „Fast zehn Jahre lang hat die Gemeinde sehr hart daran gearbeitet, das Ökosystem zu erhalten, aber bisher haben wir keine Unterstützung für alternative Lebensgrundlagen erhalten. Langsam übernimmt die Regierung, aber wir haben bisher keine solche Unterstützung erhalten“, sagte Phom.
Während die Naturschutzbemühungen in vollem Gange sind, wartet die Gemeinde auf alternative Lebensunterhaltsmöglichkeiten, um sich selbst zu ernähren. Foto von Y. Nuklu Phom.
Jhum oder Wanderfeldbau ist die einzige Lebensgrundlage für die Gemeinschaft.
„Vor etwa 20 bis 30 Jahren wurden diese Gebiete als Jhum-Felder genutzt. Früher dauerte der Jhum-Zyklus etwa 15 Jahre, aber jetzt hat sich der Zyklus auf sieben bis acht Jahre verkürzt, da die Gebiete jetzt zum Schutz der Artenvielfalt umgewandelt werden. Wie können wir also alternative Möglichkeiten des Lebensunterhalts anbieten, ohne dass sich die Regierung meldet?“ Phom hinzugefügt.