Lateinamerika im Schatten des Coronavirus
Die Zahl der bestaetigten Faelle bei der Coronavirus-Pandemie steigt zwischen dem Rio Grande und Feuerland bisher noch eher langsam. Aber ein Blick hinueber nach Europa reicht aus, um eine vage Idee zu bekommen was bevorsteht. Die vorhandenen finanziellen Ressourcen und die schwachen Strukturen der oeffentlichen Gesundheitswesen verbunden mit der eklatanten Kluft zwischen Arm und Reich machen ein Abfedern dieser Extremsituation nahezu unmoeglich.
Lateinamerika hat, soweit eben moeglich, wesentlich schneller teils einschneidende Praeventivmassnamen ergriffen, als dies in Europa im vergleichbaren Fortschrittsphase der Pandemie der Fall war und ist.
Die mittlerweile fast ueberall verhaengten rigurosen Ausgangssperren galten zunaechst von den Abendstunden an bis zum naechsten Morgen und sind mittlerweile in den meisten Faellen auf 24 Stunden erweitert worden. Schulen, Unis, Theater und Kinos sind geschlossen; das oeffentliche und wirtschaftliche Leben findet derzeit nicht statt.
Die Ausgangssituation Lateinamerikas und wahrscheinlich des Globalen Suedens insgesamt ist eine andere in dieser Pandemie als dies im Globalen Norden der Fall ist.
Miguel Lago, Leiter des Studienzentrums fuer Gesundheitspolitik, mit Sitz in Río de Janeiro / Brasilien hat kuerzich festgestellt, dass Lateinamerika staerker als andere Regionen von der Coronavirus-Pandemie mit grosser Wahrscheinlichkeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Den Grund hierfuer findet man u.a. in den voellig unzureichenden, teils seit Jahren weiter gekuerzten Staatsausgaben fuer das oeffentliche Gesundheitswesen .
Durchschnittlich bestreiten 60% bis 70% der Erwerbstaetigen in Lateinamerika ihren Lebensunterhalt im imformellen Sektor; man lebt vom Hand in den Mund. Die verhaengten Ausgangssperren stellen nun viele vor die Wahl, hungernd in haeuslicher Quarantaene auszuharren oder sich der Gefahr einer Infizierung auszusetzen, indem man so gut es eben geht seiner Erwerbsquelle nachgeht. Mehrheitlich besitzen die Familien keinerlei Ruecklagen, um voruebergehende Einkommensausfaelle auffangen zu koennen. Kurzarbeitergeld, Arbeitslosenhilfe oder sonstiges sind Fremdworte.
Die Situation der Krankenhaus- und der oeffentlichen Gesundheitswesen sind Lichtjahre von europaeischen Standarts entfernt; ein kleiner Vergleich unterstreicht dies: Deutschland kommt derzeit bei 83 Millionen Einwohnern auf 28.000 Intensivstationsbetten. In Bolivien stehen bisher fuer 11 Millionen Einwohner 252 Betten fuer Coronaviruspatienten bereit, fuer schwere Verlaeufe gibt es 35 Betten. In Bolivien und anderswo wird es zwangslaeufig darauf hinauslaufen dass, wenn ueberhaupt, nur derjenige, welches bei Kasse ist, beatmet wird. Selbst betuchte Leute laufen Gefahr, im Notfall keinen Zugang zu lebensrettender medizinischer Infrastruktur zu haben.
Deutschland gehoert derzeit zur Laendergruppe, die die meisten Infizierten zaehlt; dennoch liegt die Sterblichkeitsrate (0,4%) deutlich niedriger als in anderen Laendern. Europa besitzt Ressourcen und Kapazitaeten, die selbst eine zivilisationsbedrohende Pandemie scheinbar abzufedern im Stande ist. Im Globalen Sueden treten an die Stelle von Kapaziteten und Ressourcen die ohnehin eklatante Unterversorgung sowie die fast voellig fehlende soziale Absicherung.
Die strukturellen Schwaechen der staatlichen Gesundheitswesen verbunden mit der riesigen Kluft zwischen Arm und Reich und dem fehlenden Zugang vieler zu Grundbedarfsservices lassen nicht einmal einen Schimmer von Wohlfahrtsgesellschaften zu.
Waehrend in der EU milliardenschwere Rettungsschirme gespannt werden, um Arbeitnehmer vor allem aber die Wirtschaft selbst halbwegs zu stabilisieren, kommt in Lateinamerika und dem Globalen Sueden wegen der hierfuer gaenzlich fehlenden Finanzmittel niemand erst auf die Idee solcher Rettungsaktionen.
In Peru hat man gerade eine bescheidenen Unterhaltsbeihilfe von monatlich 100 Euro fuer Familien eingerichtet, die im informellen Sektor unterkommen und nun joblos sind. In Bolivien sind, wie in allen fast allen Laendern die Schulen geschlossen. Fuer viele Kinder faellt dadurch nicht nur der Unterricht aus, sondern auch die essentiell wichtige Schulspeisung weg. Und fuer den Unterricht in digitalen Plattformen braucht man einen PC, den viele Familien nicht besitzen. In Kolumbien, wo die staatlichen Schulen in den Verantwortungsbereich der Kommunen fallen, besitzen 96% der Kommunen nicht die Mittel, um die Fortsetzung des Unterrichts in digitaler Weise fortzusetzten.
Die von Marktmechanismen gesteuerte Oekonomie zeigt nun einmal mehr ihre Perversitaet der Ausgrenzung und katapultiert die Bevoelkerungsmehrheiten in finanzielle Grenzsituationen.
In den meiste Laendern Lateinamerikas konnte vereinbart werden, faellige Kreditraten zu stunden. Auf strukturelle Antworten seitens der kapitalstarken Gruppen, um spuerbare Beitraege im Rahmen dieser nie dagewesenen Krise beizutragen, wartet man bisher vergeblich.
Aufrufe an die lokalen Communities, solidarisch zu sein, mit dem Anderen, das Wenige, was man selbst hat, zu teilen, sind an der Tagesordnung. Solidaritaet funktioniert hier. Dagegen halten sich Globalplayers und nationale Eliten dezent zurueck.
Solange diejenigen, welche finanziell dazu im Stande sind, zu helfen, dies nicht fuer noetig halten, sind die Bemuehungen der einfachen Buerger und auch der nationalen Regierungen in Lateinamerika dazu verdammt, Trostpflaster zu bleiben.
Der katholische Bischof von Quibdó – Kolumbien, Mons. Juan Carlos Barreto, spricht in seinem Artikel in einer nationalen Tageszeitung davon, dass es sich nicht um Almosen handelt, sondern um die verdammte Pflicht derjenigen, welche Gewinne in astronomischer Hoehe eingefahren haben und sich moralisch verpflichtet fuehlen muessten, in die Bresche zu springen. Einige wenige Initiativen in diese Richtung sind gestartet, so beispielsweise in Bogota, in Form eines Gemeinschaftsfonds sowie Initiativen von Unternehmerkreisen in diese Richtung.
Im Rahmen der sehr begrenzten Moeglichkeiten wird versucht, den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie vorzubeugen; aber die insgesamt fuer Katastrophenfaelle budgetierten Haushaltsmittel reichen vielerorts hinten und vor nicht. Per Dekret sind Mieter nun bei Zahlungsunfaehigkeit davor geschuetzt, aus ihrem Mietwohnraum geworfen zu werden. Aehnliches passiert zum Thema voruebergehender Kuendigungsschutz, sowie garantierter Zugnag zu Wasser, Energie und Internet. Damit sind die Moeglichkeiten schon ausgereizt.
Die wirtschaftliche Verwundbarkeit der uebergrossen Mehrheit in Lateinamerika, Ergebnis der wahnsinnigen Ungleichheiten bei Einkommen, Konsum, Zugang zu Erziehung, Gesundheitsversorgung wird durch die Pandemie schamlos entbloesst – Schoenmalerei funktioniert nicht mehr.
Es koennen, ja muessen Schluesse aus alldem gezogen werden: Ueberwindung der Merkantilisierung fast aller Lebensbereiche und der Wachstumsglaeubigkeit hin zu einer Gemeinwohloekonomie, jenseits der derzeitigen Bemuehungen, nach Kraeften den Konjunktureinbruch zu schmaelern. Ermoeglichung eines menschenwuerdigen Daseins auch und allem fuer die Millionen von benachteiligten Menschen. Gesellschaften, die fuer alle sorgen, fuer alle Grundversorgung garantieren und durch weniger Ungleichheiten gepraegt sind.
In 20 Haupststaedten der insgesamt 27 Bundesstaaten Brasiliens kommt es zu Protesten der Menschen – nicht auf der Strasse, den dies ist zur Zeit verboten. Viele Menschen machen ihrem Unmut und Entsetzen ueber die voellig verantwortungslose Art und Weise wie Praesident Bolsonaro die Pandemie politisch haendelt Luft – alles von ihre Fenstern aus. In den meisten Laendern dagegen sind es Gruppen innerhalb der Regierungen, die ihr Sueppchen kochen. Im Schatten der Medienaufmerksamkeit, vollkommen in den Bann der Pandemie gezogen und einer von Angst und Panik absorbierten Zivilgesellschaft spannen einige die Pandemie vor den eigenen Karren.
In Bolivien hat sich die Interimsregierung, sicherlich im Einklang mit der Agrarindustrie darangemacht, eine neue transgene Sojasorte zu legalisieren. Dahinter steckt die Bestrebung, die etwa 4 Millionen durch die verheerenden, groesstenteils durch Menschen provozierten Waldbraende Ende letzten Jahres in einen riesigen Sojaguertel zu verwandeln.
In Honduras besitzt die Regierung keinerlei Skrupel, die Ausgangssperre dazu zu nutzen, unbequeme Sozial- und Umweltaktivisten festzusetzen, alles unter dem Deckmantel der Quarantaene. Das Militaer nimmt willkuerlich Hausdurchsuchungen vor und begruendet dies wegen des bestehenden Verdachts von Conronavirus-Positiven. Menschenrechtler, die in den Sozialen Netzten auf die absolut defizitaeren und gesundheitsgefaehrdenden Bedingungen hinweisen, unter denen Menschen wegen Infektionsverdacht in Quarantaene gehalten werden, verwandeln sich in Zielscheibe von Beleidigung und Bedrohung.
Die Polizei in Guatemala geht gegen Regierungskritiker vor und beruft sich hierbei fadenscheinig auf Quarantaene-Sicherheitsprotokolle; diese sind aber im oeffentlichen Gesundheitsapparat des Landes gaenzlich unbekannt.
In Pacto – Ekuador kommt es seit der Verhaengung der Ausgangssperre zu umgfangreichen Explotationsaktiviaeten der ansaessigen Mega-Bergbaugesellschaft, darunter zu Sprengungen. Dies waere ohne gruenes Licht seitens des Staats nicht moeglich. Aehnliches kann aus Peru berichtet werden, wo der uebergrosse Anteil der Industrie und Dienstleistungssektor stillsteht. Der Bergbausektor ist seitens der Regierung, fuer viele ueberraschend und nicht nachvollziehbar, ausgenommen und kann weitermachen. In Ekuador werden Kleinbauern, um ihre Produkte auf den Markt zu bringen, von den Ordnungskraeften wegen des Nichteinhaltens der Ausgansgspere immer wieder behindert und teils festgenommen, wenn gleichzeitig gesetzlich zugesichert ist, dass alle Aktivitaeten zur Grundversorgung der Bevoelkerung weitergehen muessen.
Kolumbien ist weiterhin Schauplatz der systematischen Ermordung von Sozialaktivsten. Allein in der Woche vom 15 zum 21 Maerz wurden weitere 4 Aktivisten ermordet. Umweltschutzbewegungen haben durch medienwirksame Proteste erreichen koennen, dass waehrend der Ausgangssperren die Genehmingungsverfahren im Rahmen der Umweltvertraeglichkeitspruefungen fuer Megabergbauvorhaben –beispielsweise des geplanten Goldabbaus im Paramo von Santurban als lebenswichtiges Trinwassereinzugsgebiet- ausgesetzt werden.
Der Kampf bezuglich der Kontrolle von Territorien, welche die Guerrilla im Rahmen des Friedensabkommens geraeumt hat, geht weiter, ob mit oder ohne Quarantaene und nimmt derzeit noch an Gewalt zu. Ergebnis sind von der Gewalt eingeschlossene indigene Doerfer und Menschen auf der Flucht. Sowohl in Kolumbien als auch in anderen lateinamerikanischen Laendern ist es mittlerweile zu Meutereien in den Gefaengnissen gekommen da dort die Infektionsgefahr noch groesser ist und keinerlei medizinische Versorgung besteht.
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass die Pandemie und die hiermit verbundene derzeitige Situation scheinbar von einzelnen einflussreichen Gruppen, auch innerhalb der Regierungen dazu benutzt werden, um Gesetzesinitiativen auf den Weg zu bringen, die wenig bis gar keine Umweltvertraeglichkeit beruecksichtigen und das ehedem bruechige soziale Gleichgewicht noch weiter belasten werden. Die Kriminalisierung des sozialen Protests und die Verfolgung von couragierten Aktivisten geht weiter. Skrupel, die Pandemie als Vorwand zu benutzen, scheinen die Gruppen nicht zu haben.
Das Szenarium Lateinamerikas ist durch hohe Prekarität, einem bevorstehenden Kollaps der oeffentlichen Gesundheitswesens und des sehr begrenzten Massnahmenkatalogs der Regierungen gepraegt. Es ist wahrscheinlich, dass im Rahmen dieser Krise Gewaltsituation zunehmen und es moeglicherweise zu Plünderungen

kommen wird.
In der derzeitgen Situation hat die Pandemie die Regie uebernommen – aber offenbar nicht für alle, wenn wir an die Gruppen und Sektoren innerhalb mehrerer lateinamerikanischer Regierungen denken, die Maßnahmen wie Ausgangssperren missbrauchen, um auf illegale Weise kritische Meinungen zu unterdrücken.
Diese Krise verdeutlicht nun in brutaler Weise die Inexistenz eines Wohlfahrtsstaats in der Region; Bereiche wie Gesundheit, Bildung, menschenwürdige Beschäftigung und soziale Grundversorgung sind systematisch vernachlässigt worden. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist noch groesser geworden.
Die schlechten Voraussetzungen Lateinamerikas, um der Pandemie zu entgegnen, lassen sich leicht auf einen Nenner bringen: Armut, Informalität, Elend und ein Modell bzw. Entwicklungslogik der exzessiven Akkumulation. Dieses Elend, vom Modell bisher immer wieder geschickt kaschiert, wird nun sichtbar. Derzeit geht es in Lateinamerika und im Globalen Sueden um mehr als den Zusammenbruch des Gesundheitssystems; die Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens werden hier gerade in Frage gestellt.
Von den Möglichkeiten, aus dieser extremen Situation zu lernen
Die Pandemie als gegenwärtige zivilisatorische Bedrohung wird von immer mehr Menschen auch als historische Chance begriffen, die Dinge zu überdenken und einen anderen Weg einzuschlagen.
Wir werden überrascht sein, wenn die Krise vorbei ist, sagt der Zukunftsforscher Matthias Horx. Wenn alles vorbei ist, kehren wir wieder zur Normalitaet zurueck? Fuer Horz niemals, da wir derzeit einen historischen Moment durchleben und –leiden, der dabei ist, die Richtung der Zukunft zu veraendern.
Die Frage ist, ob wir in der Lage sind, diese Krise zu einer Chance zu machen, diesen Weg, der „Entwicklung“ genannt wird, neu auszurichten.
Einige Wissenschaftler sehen einen direkten Zusammenhang zwischen der Coronavirus-Pandemie und dem, was die Menschheit in den letzten Jahrzehnten im Namen des Fortschritts und Entwicklung angestellt hat, darunter genetische Manipulation, ohne ausreichend zu beruecksichtigen oder gar zu verstehen, dass dies zu immer tiefgreifenderen oekosystemischen Stoerungen und Ungleichgewichten geführt hat.
Im angebrochenen Anthropozaen werden wir uns, solange die Devise ein Weiter So bleibt, daran gewoehnen muessen, mit durch von uns verursachten Veränderungen zuruechzukommen, auch wenn diese für uns alle bisher unvorstellbar sind.
Vom moeglichen Ausbruch sowie Wahrscheinlichkeit einer Pandemie war seit laengerem bereits die Rede. Dabei wurde aber stehts davon ausgegangen, dass es unsere Technologie schon richten wird; zumindest derzeit ist nicht andem. Ähnlich wie im Fall der Vogelgrippe, die offiziell von Zugvoegeln auf den Menschen uebertragen wurde, wird die Ursache beim Coronavirus in der Natur vermutet. Dabei scheint der ideale Nährboden für neue Viren eher in Tierfabriken mit übermäßigem Antibiotikaeinsatz und einer enormen, alles andere als tiergerechten Haltung auf engstem Raum gegeben.
Es zeigt sich bereits jetzt, dass die sozialen und wirtschaftlichen Kosten, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht werden, sehr hoch sein werden; die Wahrscheinlichkeit weiterer Pandemien ist gegeben. Die Fähigkeit der Staaten und Regionen, auf diese Extremsituationen zu reagieren, zeichnet bereits jetzt ein Bild extremer globaler Ungleichheiten. Insgesamt werden jedoch die Reaktionsmoeglichkeiten, je laenger Pandemien anhalten oder je haeufiger auftreten, immer weiter abbröckeln – selbst bei denen, die derzeit noch halbwegs gut dastehn.
Die Pandemie lässt uns gar keine andere Wahl, als neue Wege zu gehen und aus den Fehlern Schluesse zu ziehen. Es wird nicht mehr so wie vorher sein.
Wenn das Virus besiegt ist oder wenn es uns gelingt, harmonischer in Koexistenz zu leben, die Technologie, die heute sichtlich an ihre Grenzen stößt, uns die Koexistenz ermöglicht, werden wir erneut die Frage beantworten müssen, ob die bisher gültigen oder befolgten Paradigmen noch richtungsweisend sein können. Fuer einige stellt sich diese Frage bereits seit laengerem.
Die Pandemie kann als Zeichen dafuer verstanden werden, dass wir nicht auf dem gleichen Weg weitermachen können. Die logische Konsequenz wäre die Überwindung der Paradigmen, die das derzeitige Modell der konventionellen Entwicklung leiten.
Wir werden uns als Menschen neu denken müssen, wir werden unseren Glauben an Technik und Fortschritt in Frage stellen müssen.
Neue Formen der Solidarität, des Handelns und Denkens enstehen nun im Rahmen der Krise: Gemeinwohl und Gemeinschaft werden (wieder)entdeckt.
Die Pandemie ist Gelegenheit, die gegenwärtige Krise als den Beginn längst überfälliger Transformationen und paradigmatischer Übergänge zu verstehen, um die Tür zu einer Zukunft mit Zukunft zu öffnen. Da uns die Pandemie weltweit betrifft –einige in komfortablerer Lage als andere- muss die Herausforderung hin zu einer Großen Transformation als gemeinsame Aufgabe angegangen werden. Wir scheinen dabei, diesen Punkt langsam zu erreicht.
Zu verstehen, dass wir aufeinander angewiesen sind, da nicht die Lebensbedingungen, sondern das Leben selbst in Gefahr ist, hilft uns, kollektive Solidaritaet und Verantwortung in ihrer wahren Dimension wertzuschaetzen.
Vielleicht ist es ja DIE Gelegenheit, zu sehen, dass es an uns liegt, die Dinge zu veraendern, um zukunftsfaehige und enkeltaugliche Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen schrittweise zu erreichen.
Die globale Krise wird es notwendig machen, unsere Lebensweise, unsere Beziehungen, unseren Konsum und vieles mehr zu überdenken.
Die Botschaft ist klar: wir können nicht am Weiter So festhalten.
Vorlaeufiges Dokument der Gruppe RESONANCIA, der derzeit Personen aus Honduras, Kolumbien, Ekuador, Perú, Bolivien, Brasilien und Deutschland angehoeren – aus dem Spanischen uebersetzt von Jorge Krekeler